Johannes Kepler: Die Zahlen des Frontispiz der Rudolfinischen Tafeln

Der Zahlenkranz der Arithmetica

Die Tischzahlen

Die Werketafel

A. Einleitung

B. Die Werketafel

I. Die 4 Werke

II. Formale Gestaltung

III. Zahlenwerte und Faktorenwerte

IV. Parallelität zum SATOR-QUADRAT

Fortsetzung

V. Das Modell IC (Iesus Christus)

VI. IC: die 4Werte 21+13; Numerierung des 3x3-Quadrats

VII. Ergebnis der 3 Frontispizteile

C. Keplers Lobpreis des Schöpfers

A. Einleitung

Der Künstler und sein Werk

1.      Indem Johannes Kepler das Titelblatt seiner Tabulae Rudolphinae als ein Kunstwerk gestaltet, begibt er sich auf eine ander Ebene des Denkens, jedoch auf eine, die er ebenso anspruchsvoll einschätzt, wie den Inhalt seines Werkes.

Die Wahrheit des Kunstwerks verbirgt sich im Kunstwerk. Das Kunstwerk wird vom Künstler in die Freiheit entlassen, es steht für sich selbst. Jedes Kunstwerk trägt zum Selbstverständnis des Künstlers bei.

Der Künstler wünscht sich zwar, daß geistesverwandte Menschen das Innerste seines Kunstwerks verstehen, aber auch rätselndes Bemühen um sein Veständnis schenkt ihm Genugtuung.

2.      Keplers Bemühungen für einzelne Gestaltungen des Frontispizes sind also nicht unbedingt darauf angelegt so verstanden zu werden wie etwa Darlegungen über Planetenbewegungen. Weswegen aber bemüht er sich so sehr, ohne damit rechnen zu können, daß seine Bemühungen überhaupt wahrgenommen werden? Hier ist wieder die grundlegend religiöse Geisteshaltung Keplers anzuführen. Der Mensch als Gottes Ebenbild hat Anteil an dessen Schöpferkraft. Teilhabe an Gottes Weisheit bedeutet wesentlich personale Hinwendung zu Gott. Menschliche Schöpferkraft nimmt ihren Anfang in der Gemeinschaft mit Gott und sucht darin ihr vollkommenes Ziel. Gemeinschaft mit Gott ist höchste Seinsrealität des Menschen, höchste Kraft des Geistes.

3.      Das Frontispiz der Tabulae Rudolphinae stellt also eine Widmung an den Dreieinen Gott dar. Widmung bedeutet zweierlei: Dankbarkeit für das Erreichte und Bitte um Annahme und Segnung. Sie entspringt der inneren Haltung, sich ganz in den Dienst einer Sache zu stellen, die einer menschlichen Lebensaufgabe angemessen ist.

4.      Wir können demnach damit rechnen, daß Kepler auch für die Gestaltung der Werketafel höchste Schöpferkraft eingesetzt hat. Die Untersuchung wird zeigen, daß er sich der Kunst der Gematrie bediente, die er unter anderem mit dem SATOR-Quadrat verband und vielleicht von dort her kennenlernte. Er hat Form und Inhalt dieses Quadrates klar erkannt – im Unterschied zu den meisten Menschen, die über äußere Vorstellungen von Zauber und Wortspielerei nicht hinauskommen. Wie er zu gematrischer Gestaltung gelangte, ist unbekannt. Möglicherweise hat ihm dieses Buchstabenquadrat wichtige Anregungen gegeben.

Die folgende Darstellung geht davon aus, daß Kepler alle Implikationen des Tetraktyssterns gekannt hat und daß er Faktorenwerte (FW) als integralen Bestandteil in seine Zahlenkonstruktionen einbezogen hat, da sie einen wesentlichen Ordnungsfaktor des Dezimalsystems darstellen.

B.  Die Werketafel

I. Die Werke

1.      Über dem Tisch an der Wand ist eine Tafel angebracht, die die abgekürzten Titel von vier Werken enthält:

MYSTER . COSMO.

ASTR. P. OPTICA

COMM. MARTIS.

EPIT. AST. COP.

Die vollen Titel lauten:

MYSTERIUM COSMOGRAPHICUM

ASTRONOMIAE PARS OPTICA

COMMENTARIA MARTIS

EPITOME ASTRONOMIAE COPERNICANAE

2.      Warum hat Kepler gerade diese Werke ausgewählt? Dazu erhielt ich von Dr. Ernst Kühn von der Kepler-Gesellschaft in Weil der Stadt folgende Auskunft:

"Die vier auf der Tafel genannten Bücher sind seine wichtigsten Werke zur Astronomie. Ohne sie hätten die Tabulae Rudolphinae (1627) nie in dieser ausgereiften, für über hundert Jahre brauchbaren Form entstehen können. Das war Keplers Überzeugung, und das gilt auch heute noch.

Zum drittten Titel ist vielleicht noch zu sagen: So zitiert Kepler seine

Astronomia Nova aitiologetos, seu Physica Coelestis, tradita Commentariis de Motibus Stellae Martis etc. (1609)

Aus Ursachen begründete Neue Astronomie, oder Himmelshysik, vorgelegt in Gestalt von Kommentaren über die Bewegungen des Sternes Mars usw.

Hier von Kepler selbst abgekürzt als "Kommentare zur Mars-(Theorie)". Hierin stecken das Zweite und das Erste, später so genannte, Keplersche Planetenbewegungsgesetz, Schlüssel für die Korrektheit der Tafeln.

Man könnte sich wundern, daß Keplers Werk Harmonices Mundi Libri quinque (1619), Die fünf Bücher von der Weltharmonik, hier nicht aufgeführt ist, obwohl es doch immerhin Keplers Drittes Gesetz enthält. Das könnte zwei Gründe haben: Mit dem Dritten Gesetz brauchte Kepler gar nicht korrigierend in die vorhandenen Zahlenwerte der Planetenumlaufzeiten und der mittleren Bahnhalbmesser einzugreifen, es zeigte sich als perfekt erfüllt. Dagegen hat es enorme Wichtigkeit für Kepler bei seiner theoretisch-harmonischen Betrachtung des Weltbaus; ein doch anderes Arbeitsfeld."

II. Formale Gestaltung

1.      Kepler hat die Abkürzungen sorgfältig ausgewählt. Sie dienen verschiedenen Zahlenkonstruktionen. Ihre Besonderheiten sollen aufgezeigt, Deutungen nur in begrenztem Rahmen angeboten werden, da unsicher bleibt, welche Zusammenhänge Kepler tatsächlich gekannt hat, im Vergleich zu der römischen Tradition, die von vielen Zeugnissen gestützt wird.

2.      Die Abkürzungen in den 4 Zeilen sind in der parallelen Folge 2-3 2-3 angeordnet. Hiermit wird die Zusammensetzung der ersten 10 Zahlen aus 2*5 dokumentiert. In den 4 Zeilen und 10 Abkürzungen läßt sich ein deutlicher Bezug zur Tetraktys erkennen.

Die 10 Abkürzungen bestehen aus 42 = 3*14 Buchstaben, worin sich die Logarithmusziffern 314 wiederholen. Die Zahl 42 gibt die 6 Dreiecksseiten von 2 Tetraktys mit je 7 Elementen, d.h. 4 Punkten + 3 Linien, wieder.

3.      Die Zahl der Buchstaben und Wörter lassen sich zu zwei- oder dreistelligen Zahlen zusammensetzen: 65+416+46+433 = 960. Dieser Aspekt soll an späterer Stelle behandelt werden.

4.      Die Zahl der Buchstaben je Abkürzung reicht von 1 bis 6, die Zahl 2 ist unberücksichtigt. Aus der Häufigkeit (Hfk) der Buchstabenzahl läßt sich eine 6-stellige Zahl bilden, an der Stelle der 2 steht demnach eine 0:

ZBu.

1

2

3

4

5

6

Hfk.

1

0

2

3

1

3

Die ermittelte Zahl ist vorwärts und rückwärts jeweils durch die Primzahl 101 teilbar:

102313 = 101* 1013

1114

313201 = 7* 101* 443

551

415514

1665

ZS: 415514 = 2* 11* 11* 17* 101

142

FS: 1665 = 3* 3* 5* 37 = 15*111

48

 

190

Die Summe der beiden Umkehrungen 415514 zeigt in zwei dreistelligen Umkehrungen den Doppelaspekt der ungeraden Zahl 9 (4+5) und den zusätzlichen radialen Mittelpunkt der geraden Zahl 10. Das Endergebnis 190 zeigt diesen Zusammenhang: 10*(9+10).

Die Zahlensumme (ZS) + Faktorensumme (FS) der Zahlen 1-10 ist 55+46 = 101. Es handelt sich um Beginn und Ende eines dezimalen Umlaufs, die nicht von den Grundzahlen 1-9 erfaßt sind:

III. Zahlenwerte und Faktorenwerte

1.      Zunächst ist keineswegs zu erwarten, daß Kepler die Buchstaben nach der Ordnung des lateinischen Alphabets in Zahlenwerte (ZW) umgesetzt hat. Die ZW-Ergebnisse lassen allerdings keinen Zweifel daran:

 

 

 

 

 

 

ZS

FW

MYSTER

93

COSMO

61

 

 

154

20

ASTR

55

P

15

OPTICA

61

131

131

COMM

41

MARTIS

76

 

 

117

19

EPIT

48

AST

38

COP

32

118

61

18

 

15

 

9

 

520

231

Die Gesamtzahl 520 ist 40*13, enthält also wiederum die trinitarischen Gleichungszahlen. Die Zahlensumme 117 ist durch 13 teilbar, wodurch sich ein ZW-Verhältnis von 1:3 Zeilen ergibt. Die restlichen 3 Zeilen haben die ZS 403 = 13*31. Wir könnten die Gleichung 3+1 = 4 abwandeln zu 1+3 = 3+1. Das ZS-Verhältnis von 3:1 Zeilen ist also 13*(31:9). Die Einzelziffern der Verhältniszahlen 31 und 9 geben die Aufteilung der 13 Punkte des Tetraktyssterns wieder.

2.      Die ZS der Zeilen 1/2 und 3/4, 285:235, haben das Verhältnis 5*(57:47). Möglicherweise verband Kepler damit die ZW von PATER (57) und DEUS (47).

Die ZS der Zeilen 1/4 und 2/3, 272:248, haben das Verhältnis 8*(34:31).

3.      Die Faktorenwerte der 4 Zahlensummen betragen zusammen 231, die Summe der Zahlen 1-21. Die Summen der ersten beiden und letzten beiden FW sind 151 und 80. Hier trägt Kepler den 7 römischen Zahlzeichen (ZZ) Rechnung, der ZS 80 beträgt:

ZZ

C

D

I

L

M

V

X

 

ZW

3

4

9

11

12

20

21

80

Kepler unterschied also sehr wohl zwischen den ursprüngliche 21 Buchstaben des lateinischen Alphabets und den später hinzukommenden griechischen Buchstaben Y und Z. Er scheint darauf hinweisen zu wollen, daß das lateinische Alphabet und die lateinische Sprache die göttliche Ordnung in besonderer Weise verwirklicht.

4.      Von allen ZS und FS der Abkürzungen lassen sich die FW ermitteln. Ausnahme ist der einzelne Buchstabe P:

 

ZS

FS

FW

FW

 

 

ZS

FS

FW

FW

 

 

ZS

FS

FW

FW

 

S1

S2

S3

S4

GS

MYSTER

93

69

34

26

222

COSMO

61

36

61

10

168

 

 

 

 

 

 

154

105

95

36

390

ASTR

55

45

16

11

127

P

15

8

23

OPTICA

61

46

61

25

193

131

99

77

36

343

COMM

41

26

41

15

123

MARTIS

76

58

23

31

188

 

 

 

 

 

 

117

84

64

46

311

EPIT

48

38

11

21

118

AST

38

28

21

11

98

COP

32

20

10

9

71

118

86

42

41

287

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

520

374

278

159

1331

Die Faktoren der trinitarischen Rückkehrzahl 1331 sind 11*11*11 = FW 33. Sie lassen sich den drei unnumerierten Hexagonachsen zuordnen, wenn man 5 Durchmesser- + 2*3 Radialelemente rechnet. Die doppelte Zählung einer numerierten Achse beträgt 11+12 = 23. Beide Zählweisen, unnumeriert und numeriert, ergeben so 11+23 = 34.

Da die Tafel aus 4 Zeilen besteht, gibt es zweimal 4 Summen, deren FW ermittelt werden können:

ZS

390

343

311

287

 

 

FW

23

21

311

48

403

13*31

ZS

520

374

278

159

 

 

FW

24

30

141

56

251

PZ

 

 

 

 

 

654

 

Die Gesamtsumme 654 = 6*109 läßt sich auf 6 Tetraktys zu je 10 Punkte und 9 Dreiecken beziehen.

Die beiden Summen können folgendermaßen zu einem relevanten Ergebnis verrechnet werden:

S1

FW

S2

 

sm

FW

 

1331

23

1331

33

 

 

 

251

251

403

44

 

 

 

sm

284

 

77

361

38

 

FW

75

 

18

93

34

 

sm

 

 

 

 

72

3*8*3

5.      Die vorstehenden Ergebnisse weisen auf einen Zusammenhang hin, der weiter unten ermittelt wurde und hier teilweise zu wiederholen ist: Kepler ordnet die drei Frontispizteile besonders auf die Initialen IC der Namen IESUS CHRISTUS hin. Die ZW sind 9 und 3 und können besonders deshalb sinnvoll zu 93 zusammengesetzt werden, weil sowohl der FW von 93 als auch die 4Werte von 9+3 34 betragen:

 

ZS

FS

FW

FW

sm

IC

12

9

7

6

 

sm

21

13

34

FW

10

13

23

sm

 

 

57

Faßt man die Werte 1/2 und 3/4 zusammen, kann man daraus die FW 10+13 = 23 bilden. Ihre Addition zu 34 ergibt 57, dem ZW für PATER: Jesus ist Mensch geworden, um den Willen des Vaters zu erfüllen, nicht seinen eigenen. Aus diesem Grund hat vielleicht Kepler den einzelnen Buchstaben P gewählt als Bezugsperson der 4Werte (4W).

Das externe FS:ZS-Verhältnis 9:12 ist 3*(3:4), das interne Differenzverhältnis 3*(3:1), woraus die Verhältnissumme 6:5 gebildet werden kann. Dies zeigt sich in der FS der Zeilen 1/2 und 3/4: Deren Summen sind 105+99 = 204 und 84+86 = 170. Ihr Verhältnis ist 34*(6:5).

Das oben ermittelte letzte Verrechnungsergebnis 72 hat den FW 12, also wieder die ZS von IC. Die Zahl 72 kann aufgeteilt werden in die Produktzahlen (3*8)*3, deren FW (3+6)+3 = 9+3 sind. Die Zahlen 3*8 lassen sich als 3+8 lesen und auf die Doppelzählung von Durchmesser- und Radialelementen beziehen, woraus sich 3 Mittelpunkte und 8 Symmetrieelemente ergeben. Die Zahl von 33 Elementen für 3 Hexagonachsen ist ein Bezugspunkt für die überlieferte Lebensalter Jesu, als er gekreuzigt wurde. Mit 33 Lebensjahren stand er im 34. Lebensjahr.

6.      Die 4W der Initialen IC dürften ein wesentlicher Grund sein, warum sie Kepler auch für die Wortgruppen der Abkürzungen so sorgfältig berechnet hat. Die Werte 3 und 4 haben die Summe 278+159 = 437 = 19*23. Sie lassen sich auch von den Zeilenergebnissen her bilden:

Ze

ZS

FS

FW

FW

1

154

105

20

15

2

131

99

131

17

3

117

84

19

14

4

118

86

61

45

 

520

374

231

91

 

894

322

Die Summe 322 ist ebenfalls durch 23 teilbar: 14*23. Beide Summen betragen somit 33*23, wieder ein Hinweis auf das Lebensalter Jesu. Die Zahl 23 ergab sich aus obiger Tabelle den 4W der Initialen IC in obiger Tabelle.

Die Addition beider 4W-Berechnungen ergibt 1331+1216 = 2547 = 9*283 = FW 289 = 17² > FW 34. Die Zahl 289 ist die FS der 6 Umkehrungen der Zahl 123.

IV. Parallelität zum SATOR-Quadrat

1.      Der Kenner des SATOR-Quadrats wird sofort an das Wort OPERAWerke denken, das eben den ZW 52 hat:

Daß Kepler dieses Wort im Sinn hatte, zeigt die ZS, die sich aus der Häufigkeit der 5 Buchstaben ergibt:

Bu.

O

P

E

R

A

sm

Hfgk.

5

4

2

3

4

18

ZS

70

60

10

51

4

 

 

130

65

195

130:65 = 65*(2:1)

Das Ergebnis ist ebenfalls durch 13 teilbar und zeigt ein Binnenverhältnis von (2:1). Die Summe 195 hat zur Restsumme 325 das Verhältnis 65*(3:5).

Die Zahl 325 ist die Summe der Zahlen 1-25 und weist so auf das SATOR-Quadrat hin, das aus 5*5 = 25 Buchstaben besteht. Die horizontalen, vertikalen und diagonalen Reihen eines magischen Quadrates haben jeweils die Summe 65, wie das folgende Beispiel zeigt:

11

22

19

10

3

2

14

25

18

6

9

5

13

21

17

20

8

1

12

24

23

16

7

4

15

Die 5-stellige Häufigkeitszahl 54-234, zweimal teilbar durch die Häufigkeitssumme 18, präsentiert sich als zwei Umkehrungszahlen in dem Produkt 414*131, wiederum mit den Zahlen 1,3,4. Die FW sind 31+131 = 162 = 9*18.

2.      Die Häufigkeitsprobe zeigt auch für das Wort SATOR ein erstaunliches Ergebnis, ebenfalls mit Binnenverhältnis:

Bu.

S

A

T

O

R

sm

Hfgk.

5

4

6

5

3

23

ZS

90

4

114

70

51

 

 

94

235

329

94:235 = 47*(2:5)

Die Teilungszahl 47 ist dem Wort SATORSchöpfer angemessen, da sie der ZW von DEUSGott ist. Der FW von 7*47 ist 54. Der ZW 69 von SATOR ist aufteilbar in 54+15 für die drei Konsonanten + zwei Vokale: 54 = 6*9, 15 = 6+9. Mit der Häufigkeitszahl 23 beachtet er die Doppelnumerierung einer Hexagonachse.

3.      Es fehlt noch die Bezugnahme auf das dritte Wort TENET, das ein Achsenkreuz bildet. Auf der Tafel findet sich jedoch kein N. Dafür gibt es zwei plausible Gründe: Erstens ist die Gesamt-ZS 520 auf OPERA abgestimmt, bedarf also keiner zusätzlichen 13. Zweitens will er nicht eine Achsenkreuzstruktur imitieren, die seiner Textgestalt nicht entspricht.

Kepler wird aber auf andere Weise dem TENET-Kreuz gerecht. Sein ZW 61 ist auf der Tafel zweimal vertreten durch COSMO und OPTICA. Die 5+6 Buchstaben weisen außerdem auf den Doppelaspekt von 5 Durchmesser- und 2*3 Radialelementen hin.

Es spricht viel dafür, daß Kepler für seine Zahlenkonstruktion TENET durch AMAT ersetzte, um einen vergleichbaren Satz zu erhalten:

SATOR (69) OPERA (52) AMAT (33)Der Schöpfer liebt seine Werke.

Die ZW 69 und 33 entsprechen einander in den 3 Hexagonachsen, deren Doppelaspekt von Durchmesser- und Radialelementen in numerierter Form 3*23 und unnumerierter 3*11 ergibt. Die Teilbarkeit des ZW 33 durch 11 zeigt den inneren Sinn dafür auf, warum die addierten ZW 69+52 = 121 = 11*11 betragen: die Beziehung Gottes zu seiner Schöpfung. Wenn man die Ziffern der Zahl 121 aufteilt in 12+21, so ist das Ergebnis 33. Die 14 Buchstaben mit der ZS 154 haben den durchschnittlichen ZW 11.

Den Bezug zu TENET kann Kepler dadurch hergestellt sehen, daß die ZS+FS 33+28 = 61 von AMAT dem ZW von TENET entspricht.

Die Häufigkeitsprobe der drei Buchstaben soll mit Unterteilung nach dem 2. Buchstaben erfolgen, das zweite A entfällt:

Bu.

A

M

A

T

 

Hfgk.

4

5

0

6

15

ZS

4

60

114

178

 

64

114

 

4.      Nach Teil 1 und 2 der Buchstaben unterschieden, haben die drei Wörter demnach folgende Häufigkeiten und Zahlensummen:

 

Teil 1

Teil 2

 

 

Hfk

ZS

Hfk

ZS

 

SATOR

9

94

9

235

329

OPERA

9

130

14

65

195

AMAT

9

64

6

114

178

 

27

288

29

414

702

702 = 26*27

Das Verhältnis der ZS 288:414 ist 18*(16:23). SATOR und AMAT mit den Summen 329+178 = 507 = 3*13² ergänzen sich zur Teilbarkeit durch 13, die OPERA mit 195 = 3*5*13 bereits besitzt. 2:1 Wörter ergeben somit das Verhältnis 39*(13:5).

Zum Verhältnis 16:23 ist anzumerken, daß die FS der Zahlen 1-16 102 und der Zahlen 1-23 den Umkehrwert 201 beträgt. Diesen beiden FS entsprechen die ZS der 8 unterschiedlichen Buchstaben den SATOR-Quadrats (SATORPEN) und die ZS der übrigen 17 Buchstaben.

Die Häufigkeit der Buchstaben 27+29 ergibt wiederum die Konvergenzzahl 56.

5.      Die Häufigkeit je Buchstabe und Wort ergibt drei Werte:

SATOR

5

4

6

5

3

 

OPERA

5

4

2

3

4

 

AMAT

4

5

 

0

6

 

 

153

893

946

153 = 9*17

893 = 19*47

946 = 2*11*43

Die ZW/FW-Verrechnung der ganzen Zahlen ergibt:

 

ZW

Fkt.

FW

sm

Fkt.

FW

 

 

54653

31*41*43

115

 

 

 

 

 

54234

18*23*131

162

 

 

 

 

 

4506

2*3*751

756

 

 

 

 

sm

113393

7*97*167

1033

114426

54*13*163

187

 

FW

271

 

1033

1304

8*163

169

 

sm

 

 

 

 

 

356

 

Der FW 271, aufgefaßt als 27+1, gibt die Numerierung der Hexagonpunkt von 1-7 an. Der Mittelpunkt ist abgesetzt von der Summe 27 der Zahlen 2-7. Die Einzelziffern sind beziehbar auf die 10 Punkte der Tetraktys in der Aufteilung 2 Eckpunkte + 7 Hexagonpunkte + ein Eckpunkt. Die zweimaligen Faktoren 163 weisen ebenso auf die Tetraktys. 271 ist auch die ZS der 1.+3. Zeile der Werketafel 154+117. Die Summe der 2.+4. Zeile 131+118 = 249 = 3*83 entspricht der FS des SATOR-Quadrats.

Um das SATOR-Quadrat nachzuahmen, sind die Kehrwerte für SATOR und OPERA noch hinzuzufügen:

54653

54234

4506

43245

35645

192283

Die Summe 192283 ist eine Kreiszahl, die vorwärts und rückwärts durch 7*13 teilbar ist:

192283

922831

228319

283192

831922

319228

7*13*2113

7*13*10141

7*13*13*193

2*2*2*7*13*389

2*7*7*13*653

2*2*7*13*877

382291

138229

913822

291382

229138

822913

7*13*4201

7*7*7*13*31

2*7*13*5021

2*7*13*1601

2*7*13*1259

7*13*9043

Bezieht man die Zahlen 7 und 13 sind auf die 7 Hexagonpunkte und 13 Punkte des ganzen Tetraktysstern, stehen sie für das Flächenverhältnis 1:3 der beiden konzentrischen Kreise, die sie umschließen.

6.      Kepler erkannte den Kreis- und Umkehrcharakter des SATOR-Quadrates. Denn der äußere Rahmen des Quadrates besteht zweimal aus den Wörtern

SATOR ROTASSchöpfer, du drehst.

Daher hat er auch für ROTARad eine Kreiszahl aus der Häufigkeit der Buchstaben geschaffen, die vor- und rückwärts durch 9*11 teilbar ist. Sie lautet 4653.

7.      Es ist bis jetzt bereits klar geworden, daß Kepler die Primzahlfaktoren ermittelte und zählte. Er konnte dies am SATOR-Quadrat studieren. Seine Vorliebe für die Zahl 83 kann daher stammen. Denn die ZS des SATOR-Quadrats ist 249 = 3*83. Zu der ZS 303 hinzugerechnet, ergibt sich die Gesamtsumme 552 = 24*23. Keplers Variante SATOR OPERA AMAT ergibt genau die Hälfte:

 

ZS

FS

sm

SATOR

69

54

123

OPERA

52

40

92

AMAT

33

28

61

 

154

122

276

276 = 12*23

Die Zahl 276 ist 4*69, gibt also die ZW der 4 Quadratseiten wieder.

8.      Dem SATOR-Quadrat hat Kepler offensichtlich ein Denkmal gesetzt, indem er die Zahl der Buchstaben je Wortabkürzung und Zeile zu Zahlen zusammensetzte und auch deren Umkehrungen berechnete, als ob seine Werke auch rückwärts zu lesen sind. Die FW der zusammengesetzten Zahlen hat er dabei mitgerechnet:

MYSTER . COSMO.

ASTR. P. OPTICA

COMM. MARTIS.

EPIT. AST. COP.

65

416

46

433

18

23

25

433

56

614

64

334

13

309

12

169

 

960

499

1068

503

960+1068= 2028 = 8*13²

499+503 = 1002 = 2*19*29

2028+1002 = 3030

Die ermittelte ZS+FS 3030 ist also das Zehnfache der ZS des SATOR-Quadrats.

9.      Daß Kepler die FW mit in seine Berechnungen einbezog, sieht man auch an der Zahl der verschiedenen Buchstaben. Die ZS+FS der 8 verschiedenen Buchstaben des SATOR-Quadrats ist 102+80 = 182 = 26*7. Kepler tauschte das N gegen das M aus, das mit 12+7 = 19 einen um 7 Zähler geringeren ZS+FS–Wert hat, sodaß nun die ZS+FS 101+74 = 175 = 25*7 beträgt.

Die Tafel enthält noch die weiteren 3 Buchstaben C (3), I (9) und Y (22) mit der ZS+FS 34+22 = 56. Die 8:3 Buchstaben haben demnach die ZS+FS 175:56 = 7*(25:8) = 7*33 = 231. 5+6 und 8+3 sind beide 11 und bezeichnen den Doppelaspekt von 5 Durchmesserelementen und 2*3 Radialelementen, gleichzeitig aber auch die Numerierung der 5 Durchmesserelemente. Die Zahl 33 bezieht sich auf die 3 Hexagonachsen, die Zahl 7 auf die 7 Hexagonpunkte:

10. Anfang, Mitte und Ende einer Zeile sind den drei Punkten einer Kreisachse vergleichbar. Für Kepler war dieser Zusammenhang so wichtig, daß er sie in den 4 Zeilen berücksichtigte:

M

YSTE

R

COSM

O

43

A

STRP

O

PTIC

A

16

C

OMM

MA

RTI

S

34

E

PIT

AS

TCO

P

39

21

214

63

174

48

132

Es korrespendiert jeweils eine Zeile mit einem und eine Zeile mit zwei Mittelpunkten. Das Zahlenverhältnis der beiden Paare ist 34:55= 11*(7:5). Die Anfangs- und Endsummen 21+48= 69 ergeben den ZW von SATOR, Das Verhältnis von Anfang + Mitte = 21+63 = 84 zur Umkehrsumme 48 beträgt 12*(4:7). Die Zahl 132 gibt die Numerierung dreier Radialelemente vom Mittelpunkt aus zum rechten Rand an:

11. Eine Übersicht über die 8+3 Buchstaben ergibt folgendes Bild:

Bu.

A

E

M

O

P

R

S

T

sm

C

I

Y

sm

Hfgk.

4

2

5

5

4

3

5

6

34

4

3

1

8

ZS

4

10

60

70

60

51

90

114

459

12

27

22

61

FS

4

10

35

45

32

51

40

114

331

12

18

13

43

 

790

 

104

Die ZS 459 = 27*17 = 9*51 entspricht 9-mal dem ZW von ROTARad. Der dreimalige Buchstabe R vertritt als Initiale für sich allein ROTA. Aus 2*17 besteht die Gesamthäufikgeit der 8 Buchstaben.

12. Die drei Buchstaben CIY setzen Inhalte und Zahlenwerte des SATOR-Quadrats fort:

   104 ist der FW der ZS 303 der 25 Buchstaben des SATOR-Quadrats.

     Die ZS+FS der Buchstaben CI 39+30 = 3*(13:10) = 69 entspricht dem ZW von SATOR. Die Buchstaben IC sind als Initialen der Namen IESUS CHRISTUS zu verstehen, deren ZW 70+112 = 182 = 13*14 den ersten drei Buchstabenzeilen

SATOR OPERA TENET

entspricht. Kepler kann dieser Zusammenhang unmöglich entgangen sein sowie die Tatsache, daß der durchschnittliche ZW je Buchstaben in beiden Namen jeweils 14 beträgt. Eine Angleichung zeigen die 14 Buchstaben des abgewandelten Satzes

SATOR OPERA AMAT.

Vom Logos, der zweiten göttlichen Person, heißt es im Johannesprolog, daß durch ihn alles erschaffen wurde. Kepler setzt also Jesus Christus mit SATOR gleich.

Die Initialen IC liefern den zusammengesetzten ZW 93 = 3*31. Dazu paßt die FS 331 der 34 Buchstaben und auch die Häufigkeit 3+4 für I und C.

Das Y könnte Kepler als Initiale für griechisch (H)YIOSSohn verstanden haben.

     Die ZS 61 der 8 Buchstaben entspricht dem Wort TENET. Man kann interpretieren entweder Gott, der Sohn, hält die Werke, oder Gott Vater hält die Werke durch den Sohn.

Die Initialenfolge IYCJesus, Sohn, Messias mit der Häufigkeit 3,1,4 führt zur Kreiszahl π im log2-Ergebnis zurück.

 

Erstellt: Juni/Juli 2009

 

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