SAPERE AUDE
C. Gematrische Analyse (II)
I.
Weitere Werte
II.
8
Imperative
Exkurs: Bedeutung der Zahl 71
(I)
III. Die
Imperative und ihr Kontext
I. Weitere Werte
1.
Ein Bezug zum SATOR-Quadrat
wird auch erkennbar bei der Verrechnung der Verszahlen der 8 Texteinheiten (TE):
TE |
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
7 |
8 |
|
FW |
sm |
ZW |
5 |
11 |
10 |
5 |
12 |
11 |
9 |
8 |
71 |
71 |
|
FW |
5 |
11 |
7 |
5 |
7 |
11 |
6 |
6 |
58 |
31 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
129 |
102 |
231 |
102:129 = 3*(34:43) |
Die Zahl 231
entspricht der ZS der 21
lateinischen Buchstaben (ohne Y Z). Die 8
verschiedenen Buchstaben des SATOR-Quadrats haben die ZS
102, die restlichen 13
die ZS 129. Die Verhältniszahlen 34 und 43 sind
wiederum Umkehrungen.
Die TE
1,5,8 zeigen die Elemente von Anfang, Mitte und Ende einer Oktaederbahn
an. Ihre ZS+FS
ist 43, ein Drittel von 129.
2.
Die 71 Verse des Briefes weisen etwa 9 Textvarianten auf. Daher sind die originalen ZW nur unter erheblichem Aufwand zu ermitteln.
Eine dieser Lesarten etwa ist exspectat bzw. expectat in Vers 42.
3.
Unter
Zugrundelegung von exspectat ergibt sich für die Verse
32-43 die ZS
5008 = 16*313 = FW 321.
Die Einzelziffern der Palindromzahl 313
geben die 7 Punkte der Doppelraute wieder:
|
Noch bedeutsamer ist die Beziehung
der Einzelziffern 3,1,3 zu den Ziffern 5,8 der ZS 5008. 5 Radialelemente des
Tetraktyssterns repräsentieren die Flächengröße 3
des äußeren Kreises, der eine Erweiterung zum hexagonalen Kreis darsellt, also
als zusammengesetzt aus 1+2
Flächeneinheiten zu denken ist. Betrachtet man die beiden konzentrischen Kreise
jedoch unabhängig von einander, erhält man 1+3
Flächeneinheiten und in der Addition 3+5 = 8 Radialelemente:
|
Die Zahl 16
kann als 2*(3+5) Radialelemente oder als
Addition der Zahlen 1-3 und 1-4 – den Flächeneinheiten entsprechend – gesehen
werden.
Die Addition 5008+321 = 5329
ergibt das Quadrat von 73, dessen
Einzelziffern auf zwei Tetraktys bezogen werden können.
Die FS der 12 Verse ist 3622
= 2*1811. Sie ist mit der ZS zu verrechnen:
|
ZS |
FS |
sm |
FW |
sm |
FW |
|
5008 |
3611 |
8630 |
870 |
|
|
FW |
321 |
1813 |
2134 |
110 |
|
|
sm |
|
|
10764 |
980 |
11744 |
377 |
FW |
|
|
46 |
23 |
69 |
26 |
|
|
|
46:23 = 23*(2:1) |
403 |
||
26:377 = 13*(2:29) = 13*31 |
Die Faktoren des Endergebnisses 403 sind wiederum Umkehrzahlen. Das Ergebnis 69, der ZW von SATOR, aus 46+23 zusammengesetzt, ist zu verstehen als Numerierungssumme
der drei Hexagonachsen unter dem Doppelaspekt von DM- und Radialelementen:
|
1.
Horaz läßt es nicht
bei einem allgemeinen Aufruf zur Weisheit bewenden, sondern konkretisiert, wie
Weisheit zu verwirklichen ist. Es fällt auf, daß dem ersten Imperativpaar noch
drei weitere folgen:
Z. |
|
ZS |
FS |
sm |
Z. |
|
ZS |
FS |
sm |
40 |
AUDE |
30 |
19 |
49 |
55 |
SPERNE |
73 |
56 |
129 |
41 |
INCIPE |
54 |
41 |
95 |
56 |
PETE |
44 |
37 |
81 |
|
10 |
84 |
60 |
144 |
|
10 |
117 |
93 |
210 |
62 |
REGE |
34 |
34 |
68 |
67 |
ADBIBE |
23 |
20 |
43 |
63 |
CONPESCE |
76 |
54 |
130 |
68 |
OFFER |
48 |
41 |
89 |
sm |
18 |
110 |
88 |
198 |
|
11 |
71 |
61 |
132 |
GS |
28 |
194 |
148 |
342 |
|
21 |
188 |
154 |
342 |
In versetzter (vertikal
dargestellter) Reihenfolge beträgt die ZS+FS jeweils 342 = 19*18. In der Addition
von 19+18 stellen die beiden gleichen
Ergebnisse die Elemente zweier Tetraktys dar. Das Verhältnis der
Buchstabenzahlen ist 28:21 = 7*(4:3).
Eine Verrechnung der ZS
382 und FS 302 kann zu weiteren
Aufschlüssen führen:
|
ZS |
FS |
sm |
FW |
sm |
|
382 |
302 |
684 |
29 |
|
FW |
193 |
153 |
346 |
175 |
|
sm |
|
|
1030 |
204 |
1234 |
Horaz strebte offensichtlich ein
Ergebnis an, das die 10 Punkte der Tetraktys
in ihrer Reihenfolge wiedergibt.
zu Exkurs II:
Da
Horaz die Verszahl 71 auch zu einem
wesentlichen gematrischen
Konstruktionsprinzip gemacht hat, scheint es geboten, die Bedeutung dieser Zahl
in den Blick zu nehmen. Es sollen zunächst drei Aspekte unterschieden werden.
Ich beginne mit der höchsten, der ontologisch-trinitarischen Ebene:
1.
Die drei
göttlichen Personen werden durch die Zahlen 1
und 2 wiedergegeben. Auf der Ebene der
Grundzahlen 1-9 sind die Zahlen 9 und 8 als komplementär zu 1 und 2
anzusehen.
Die Addition und Multiplikation
beider Zahlenpaare ergibt
(3+17)+3*17 = 20+51 = 71
die Umkehrung von 17. Die FW
der beiden Teilsummen 20 und 51 sind 9+20 = 29, was zusammen 100
= 10² und damit einen Bezug zum Dezimalsystem
ergibt.
Wenn man das untere und obere Zahlenpaar
zweistellig nimmt und sie einander gegenüberstellt, erhält man folgende Werte:
ZW |
FW |
sm |
ZW |
FW |
sm |
21 |
10 |
31 |
12 |
7 |
19 |
89 |
89 |
178 |
98 |
16 |
114 |
110 |
99 |
209 |
110 |
23 |
133 |
209:133 = 342 = 19*(7:11) |
|||||
99:110 = 11*(9:10) |
|||||
19:114 = 19*(1:6) |
Die Gesamtsumme der 4Werte 342 könnte Horaz zu seiner gematrischen Konstruktion
der 2*4 Verbformen angeregt haben.
2.
Auf der Ebene
von Zahl und Maß begrenzen 9
Punkte 8 Maßeinheiten,
weswegen aus dieser Sichtweise die Zahlen 2 und 1
eine umgekehrte Zuordnung erfahren. In zusammengesetzter Form ergibt sich so 21:98 = 7*(3:14)
= 7*17 und damit
eine Weise der Umkehrung.
Das Verhältnis von 9
Punkten (P) und 8
Linien (L = Maßeinheiten) läßt sich durch
ein Achsenkreuz AK3 darstellen:
|
Ein einzelner Achsenarm besteht aus 5 Elementen, sodaß die Multiplikation mit 4 wiederum (16+1)+3
= 20 ergibt. Um den Elementen eines
Achsenarmes gerecht zu werden, ist an eine komplementäre Zahl von Mittelpunkten
zu denken. Die nächstliegende Variante ist die Überlegung, daß jede Achse aus 9
Elementen besteht, der Mittelpunkt also zweimal zu zählen ist. Das erste
komplementäre Paar von Achsenkreuzen ergibt daher (9+8)+(9+9)
= 35.
Eine weitere komplementäre Überlegung
ist, daß jede Achse einen Mittelpunkt erhält, wenn in einem zweiten
Achsenkreuz eine Achse zwei Mittelpunkte erhält. Die Rechnung
lautet dann (1+16)+(3+16) = 36. Die Addition
von 35+36 liefert dann den Umkehrwert 71.
Mittelpunkte und Symmetrieelemente sind somit
aufgeteilt in (3+4)+4*16 = 7+64. Setzt man die drei Ziffern zusammen und
stellt einmal die 7 ans Ende, erhält man 764+647 = 1411 = 83*17. Tatsächlich scheint Horaz
die ZS und FS
der Verse 35 und 36
auf dieses Ergebnis hin konstruiert zu haben:
|
ZS |
FS |
sm |
posces
ante diem librum cum lumine, si non |
384 |
272 |
656 |
intendes
animum studiis et rebus honestis, |
440 |
315 |
755 |
|
824 |
587 |
1411 |
Beachtenswert ist freilich auch, daß die ZS+FS von SAPERE AUDE 14*11
beträgt.
14*71 beträgt die FS der
Umkehrungen von 154:
ZW |
145 |
154 |
415 |
451 |
514 |
541 |
2220 |
FW |
34 |
20 |
88 |
52 |
259 |
541 |
994 |
3.
Maßeinheiten
und Begrenzungspunkte bilden eine komplementäre Einheit. Im einfachen Achsenkreuz
können Punkte und Linien getrennt numeriert werden:
Durch Verschieben eines Winkels gegen
den gegenüberliegenden kann nach links und nach rechts ein Quadrat gebildet werden.
Der Mittelpunkt 1 des Achsenkreuz wird auf
zwei Ecken gelegt, sodaß sich die Numerierungssumme von 14+1/1+14 auf 14+2/2+14
erhöht. In den beiden anderen Eckpunkten treffen jeweils zwei Zahlen
aufeinander, addiert ergeben sie im linken Quadrat zweimal 7, im rechten 5 und 9. Für das linke Quadrat
ist von Bedeutung, daß man die Zahlen 7 1
zweimal lesen kann. In dreistelliger Zusammensetzung ergibt 142 2*71 und 214
2*107.
Beginnt man im rechten Quadrat mit
der Zahl 1, wird eine diagonale Hälfte
einmal mit 151 und die
andere mit 191
gekennzeichnet. Für die FS und ZS der 8 Verben
hat Horaz jeweils die doppelte Summe 302 und
382 gewählt. Je ein Verbpaar bezeichnet
offensichtlich einen Punkt und eine Linie, als zusammengehörig hat Horaz
jeweils zwei Parallelen festgelegt, also 1+3
und 2+4.
Erstellt: September
2010