DAS SATOR-QUADRAT

Anmerkungen zum Geheimnis des SATOR-Quadrats auf einer Säule der Palästra von POMPEII

1.      Ein Geheimnis scheint dafür da zu sein gelöst zu werden. Aber was ist mit dem Geheimnis, wenn es gelöst ist? Besteht es weiter, ist es noch "mysteriöser" geworden, ist es entzaubert, bringt es dem Aufgeklärten geistigen Gewinn? Viel hängt davon ab, was jemand, der die Lösung eines Geheimnisses verspricht, unter diesem Begriff versteht. Dan Brown etwa schafft in seiner Phantasie erst ein Geheimnis, um es dann in einem einträglichen Romanwerk zu enträtseln. Es ist ein Geheimnis seiner Einbildung, nicht das einer realen Welt. Änliches gilt für zahllose andere Romane. Auch im Namen der Wissenschaft wird die Lösung von Rätseln angepriesen. Ganze Fernsehreihen wie Sphinx, TerraX oder Galileo Mystery produzieren auf diesem Gebiet ständig Neues. Dazu gehört auch alles, was sich literarisch und filmisch als Aufklärung bezeichnet. Oft ist dabei Redlichkeit mit Unredlichkeit vermischt, wird ehrliches Bemühen durch Geschäftsinteressen, Geltungssucht und ein vordergründiges Menschenbild gemindert.

Die Antwort, wie die Lösung eines Geheimnisses aussehen soll, ist so einfach wie einleuchtend: sie soll der WAHRHEIT dienen. Die Wahrheit hat es insbesondere mit dem HEIL des Menschen zu tun, seinem Geschick in Zeit und Ewigkeit. Wahrheit ist letzter Konsequenz auf die Wirklichkeit Gottes selbst bezogen. Gott ist einerseits Geheimnis, andererseits ist seine Wahrheit in seinem Wirken zu erkennen, in der Vielfalt, Ordnung, Weisheit und Schönheit seiner Schöpfung, die er erhält und lenkt. Seine Zuwendung erweist sich vor allem darin, daß er dem Menschen, seinem mit Erkenntnis und freiem Willen ausgestatteten Ebenbild, Teilhabe an seiner unendlichen Weisheit und Hoffnung auf Zukunft schenkt. Hoffnung auf Zukunft ist Triebfeder kultureller und religiöser Entwicklung, in ihr wirkt Gott Heilsgeschichte. Evolution ist also kein apersonales, irrationales Prinzip, sondern unendlich geduldige Steuerung durch göttliche Planung. Der Mensch führt also zu seinem eigenen Heil aus, was ihm von Gott angeboten wird.

Unter diesem Blickwinkel haben wir das zu verstehen, was wir aus der Antike als Mysterien oder Mysterienkulte kennen. Die einzelnen Mysterien sind sicherlich unterschiedlich zu bewerten, gemeinsam ist ihnen, daß sie dem Menschen Anteil an göttlicher Weisheit und Vollkommenheit vermitteln wollen, wodurch er geistige Orientierung und Sinn des Daseins erfahren kann. Durch den Akt der Initiation wurde der Anwärter eines Mysterienkultes von einer überirdischen Macht ergriffen und unterschied sich fortan von allen Nichteingeweihten. Die Wucht der göttlichen Erfahrung verbot dem Initiierten von selbst, an Außenstehende Mitteilungen zu machen. Schwieriger ist die Frage zu beantworten, wie sich Eingeweihte untereinander verständigten. Göttliches Wirken wurde einerseits gemeinsam erfahren, andererseits war es individuell identitätsstiftend. Die innerste Identität und Erfahrung ist jedoch aus Ehrfurcht zu hüten, also nicht als aussprechbar gedacht oder wirklich unaussprechbar. Von daher fällt besonderes Licht auf eine neue Wirklichkeit, wenn Jesus sagt: "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, bin ich mitten unter ihnen" (Mt 18,20).

Die Unaussprechbarkeit göttlich numinösen Wirkens kann nicht als irrational bezeichnet werden, vielmehr steht es einerseits über jeder verfügbaren Rationalität, andererseits ist es Rationalität schlechthin, indem es Erleuchtung, Erkenntnis und Sinn spendet. Numinöse Erfahrung treibt den Menschen an, sich seiner geistigen Natur zu vergewissern und danach zielstrebig sein Leben einzurichten. Insofern dieser Selbstvergewisserung kollektive Gleichzeitigkeit zukommt, ist der Inhalt gegenseitiger Verständigung die Rationalität menschlichen Geistes. Welche gegenseitige Verständigung über religiöse Erfahrung darüber hinaus möglich ist, ist nicht leicht abzuschätzen. Vielleicht ist ein unausgesprochenes inneres Einvernehmen zu vermuten.

Zu unterscheiden von der numinösen Unaussprechbarkeit Gottes ist die religiöse Sprachlosigkeit heutiger christlich-säkularer Gesellschaften. Schuld daran ist der Glaubensschwund, Verleugnung und Leugnung des Mysteriums Jesu Christi, dem keine ausschließliche Heilsbedeutung mehr zuerkannt wird. Dies sei nur am Rande vermerkt.

1.      Alle Völker haben über die Bedeutung der Zahlen nachgedacht und Zahlensysteme ausgebildet. Unentdeckt und vor späterer Geschichte verborgen haben die Römer die Zahl als Spiegelbild göttlicher Weisheit zu einer unüberbietbaren Wissenschaft entwickelt und als Frucht ihrer Bemühungen und als höchste Verdichtung von Zahl und Sprache das SATOR-Quadrat hervorgebracht.

Wann und wie sich diese Wissenschaft zur Höchstform entwickelt hat, ist kaum zu ermitteln und soll auch hier nicht versucht werden. Im Bereich der Möglichkeit liegt jedoch, die göttliche Ordnung des Zahlensystems in gleicher Weise zu erkennen wie die Menschen vor 2500 und mehr Jahren. Denn zur Wahrheit jeglicher Wissenschaft gibt es keine Alternative. Daher werde ich, gestützt auf meine bisherigen Erkenntnisse, zu rekonstruieren versuchen, was den Urheber der eingeritzten Inschrift unwiderstehlich antrieb, der Nachwelt diese höchst bedeutsame Botschaft zu hinterlassen.

b) Der Urheber der Inschrift

1.      Der Urheber der Inschrift soll uns kein Unbekannter bleiben.

 

 

 

 

Erstellt: November 2009

domum

index