CARMEN 85

A.          Quadratische Aspekte

B.          Chiastische Aspekte

C.       SATOR PERNET

I. SATOR PERNET

II. REX ET PATER

1.      In Teil B wurden die ZS+FS 522 und 759 ermittelt. Beide Summen haben den Faktorenwert (FW) 37. Ebenfalls in Erscheinung getreten sind die Faktoren 29 und 23, aus denen das Wort OP-ERA zusammengesetzt werden kann.

Ausgangspunkt dieser Zahlenkonstruktion sind ODI ET AMO und SENTIO, deren ZS+FS jeweils 78+60 = 138 = 2*69 beträgt, also zweimal die Zahlensumme (ZS) des Wortes SATORSchöpfer. SATOR und ROTAS umlaufen zweimal den äußeren Quadratrahmen. Die ZS der vier Wörter beträgt demnach 4*69 = 276.

Dem äußeren Quadratrahmen liegt als nächst kleineres Quadrat ein großes Rautenquadrat zugrunde:

Die Eckbuchstaben der kleinen Rauten NT und PR haben jeweils die ZS 32, zusammen 64. Der Mittelbuchstabe E vervollständigt die ZS auf 69. Jede einzelne Achse aus 3 Buchstaben hat die ZS 37, zusammen 74. Die doppelte Zählung aus 5+6 = 11 Buchstaben liefert ein ebenfalls durch 11 teilbares Ergebnis: 69+74 = 143 = 11*13.

2.      ODI ET AMO und SENTIO stehen also jeweils für ein doppeltes Rautenquadrat, vertikal und horizontal. Berechnet man eine solche Doppelraute (DR) nur mit einem Mittelpunkt, ist die ZS 138-13 = 125. Die doppelte Rechnung 138+125 ergibt die Zahl 263. Deren Quersumme 11 gibt den Doppelaspekt von 6+5 Achsenelementen wieder.

Der Differenzsumme 14 (111+14 = 125) für jede DR – wegen 2 P = ZS 30, FS 16 – entsprechen die Elisionsbuchstaben I+E für die erste und O für die zweite Zeile.

Ein Rautenquadrat besteht aus 17 Elementen: 5 Punkten, 4 Dreiecken und 8 Linien:

Die Zahl der 4*17 = 68 Buchstaben des c.85 dürfte mit dieser Grundkonzeption der vier Rautenquadrate des SQ zusammenhängen.

3.      Wenn man der Zählung von einmal 5 und einmal 6 Buchstaben einen Wortsinn zuzuteilen möchte, bietet sich für 69 SATOR und für 74 die Zusammensetzung PER-NET an. Das Präfix PER bezeichnet eine zeitliche Dauer, die auf ein Ziel hinsteuert oder eine Verstärkung. Die Übersetzung lautet daher:

SATOR PERNETDer Schöpfer webt unablässig oder deutlich erkennbar. Für das Kompositum gibt es kein schriftliches Zeugnis.

Die Wortbildung ist nicht so überraschend wie es scheint. Denn von der Palindromstruktur des SATOR-Quadrats (SQ) her heißt der Basissatz

NET OPERA SATOREs webt seine Werke der Schöpfer.

4.      SATOR PERNET besteht aus denselben Buchstaben wie PATER NOSTER, ist also ein Anagramm. Gegenüber letzterem weist es einige Besonderheiten auf. Zu prüfen ist, wie beide Wörter miteinander verflochten sind. Eine Probe beispielsweise berechnet ungerade und gerade Buchstaben:

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

sm

S

 

T

 

R

 

E

 

N

 

T

91

 

A

 

O

 

P

 

R

 

E

 

52

91:52 = 13*(7:4)

143

Die konzentrische Probe erbringt folgendes ZS+FS Ergebnis:

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

ZS

FS

GS

S

A

 

 

R

P

E

 

 

E

T

80

63

143

 

 

T

O

 

 

 

R

N

 

 

63

58

121

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

143

121

 

Bemerkenswert sind die die 4Werte:

 

ZS

FS

sm

FW1

FW2

sm

GS

 

SATOR

69

54

123

26

11

37

160

 

PERNET

74

67

141

39

67

106

247

13*19

 

143

121

264

65

78

143

407

 

 

24*11

 

13*11

 

37*11

 

 

65:78 = 13*(5:6)

 

Das Produktergebnis verweist sowohl auf die Ausgangs-ZS 37 einer Rautenachse als auch auf den Doppelaspekt von 5+6 = 11 Achsenkreuzelementen, dessen Relevanz durch das Verhältnis 13*(5:6) bekräftigt wird. Die Faktoren 13*19 von PERNET bezeichnen den Bestandteil NT des TENET-Kreuzes.

Catull wollte offensichtlich auch die 4W-Summe 160 von SATOR durch die Faktoren der ZS und der ZS+FS des Gedichts Rechnung tragen:

 

Faktoren

sm

ZS

67

11

 

ZS+FS

61

21

 

 

128

32

160

Die Zahlen 11+21 = 32 stellen additiv das Produkt 21*11 der Summe 109+122 = 231 des TENET-Kreuzes dar. Die Eckpunkte RP/PR der 4 Seiten des inneren Quadrates haben die ZS 4*32 = 128 und ebenso die 4-malige Lesemöglichkeit von NET.

5.      Um die Härte seiner Kreuzesqual (EXCRUCIOR 109) darzustellen, hat Catull also zum großen TENET-Kreuz (109) die 4 kleinen Rautenquadrat-Kreuze (RtQu) hinzugenommen.

Der Doppelaspekt von Einzelachsen (2A) und der ganzen Achsenkreuze (AK) ergibt folgende Rechnung der ZS und deren FW:

 

 

 

ZS

 

 

FW

sm

GS

 

 

2A

AK

 

 

2A

AK

 

 

TENET

2*61

122

109

231

21*11

63

109

172

403

4 Rtqu

4*74, 4*69

296

276

572

52*11

156

104

260

832

 

 

418

385

803

 

219

213

432

1235

418:385 = 11*(38:35)

637:598 = 13*(49:46) = 13*5*19 = NET

Die ZS 803 und die Summe der FW 432 ergibt 1235 = 13*5*19 = NET.

Durch die FW der beiden Gesamtsummen gelangt man wieder zu 138, der ZS von zwei einzelnen Rautenquadraten:

 

 

 

sm

FW

ZS

803

432

1235

37

FW

84

17

101

101

sm

 

 

 

138

6.      Carmen 85 enthält kein P, und das R hat seinen unabhängigen Platz in ROTAS. Auf diese Weise wird die ZS 37 nur von den Buchstaben NET vertreten:

 

N

E

T

sm

FW

sm

 

ZW

13

5

19

 

 

 

 

Hfk.

2

10

4

16

 

 

 

ZS

26

50

76

152

25

 

 

FW

15

12

23

50

12

 

 

sm

 

 

 

202

37

239

239

FW

 

 

 

103

37

140

16

sm

255 = 15*17 = PR

255

Die ZS der Buchstaben NE ist dieselbe wie die der 4 T. Die Häufigkeit 16 der 3 Buchstaben ist das numerische Mittel zwischen 13 und 19, 15 und 17. Die ZW/FW-Verrechnung führt über 37 schließlich zum Produkt 15*17, dem die Buchstaben PR entsprechen.

Schreibt man die Häufigkeit der Buchstaben NET als vierstellige Zahl 2104, sind die Faktoren 8*263 = FW 269. Auf die Zahl 263 wurde bereits oben eingegangen. Sie kommt auch zustande durch Addition von 2*69 = 138 für eine Doppelraute im SQ und der ZS 125 für dieselbe Doppelraute mit nur einmaliger Zählung der Zahl 13 für das N. Die Zahl 269 ist interpretierbar, wie eben geschehen, als 2*69 oder als 26+69 = 95 = 5*19 = ET. 26 ist der FW von 69. Dies sind Überlegungen, die Catull bewußt geplant haben könnte.

7.      Erwähnenswert ist ein komplementäres Ergebnis der beiden Wortfügungen PATER NOSTER und SATOR PERNET: Die ZS+FS der 2 Anfangs- und 2 Endbuchstaben ist 69+52 = ROTAS OPERADu drehst mit Sorgfalt. Die Addition der Zahl 52 und ihres FW 17 ergibt 69.

II. REX ET PATER

1.      Das SQ besteht aus einem äußeren und einem inneren Quadrat. Während die Buchstaben SATOR und ROTAS Wortformen sind, läßt sich aus PER und REP des inneren Quadratrahmens kein unmittelbarer Wortsinn erkennen. Es ist daher anzunehmen, daß sie als Abkürzungen verstanden wurden:

Der Buchstabe E ist auch ohne folgendes T als ET zu verstehen. Denn als 5. Buchstaben bildet er die Symmetriemitte der Grundzahlen 1-9. Er stellt also die Verbindung zweier Hälften dar, was schon seine Form von drei Querstrichen erkennen läßt.

Indem das E die Mitte der beiden Mittelbuchstaben T und N bildet, verbindet es drei Zeilen miteinander: SATOR OPERA TENET. Mit der ZS 182 dieser drei Wörter identisch ist die ZS+FS der Wörter REX PATER:

 

ZS

FS

sm

FW1

FW2

sm

GS

REX

43

32

75

43

10

53

128

PATER

57

50

107

22

12

34

141

 

100

82

182

65

22

87

269

ET

24

24

48

9

9

18

66

 

124

106

230

74

31

105

335

335 = 5*67

REX hat erstaunlicherweise dieselbe 4Werte-Summe 128 wie MATER. Sie stimmt überein mit der ZS von 4*32 der Eckbuchstaben R P, die für alle 4 Quadratseiten gelten. Catull könnte die Faktoren 67 und 61 der ZS und ZS+FS der beiden Zeilen im Hinblick auf diese beiden Zusammenhänge gewählt haben. Das Wort REX erhält dadurch besondere Bedeutung, daß die drei Buchstaben in EXCRUCIOR enthalten sind und bildet von daher ein Hauptelement von Catulls Zahlenkonstruktion. Bedeutsam ist weiterhin der Differenzbetrag 18 zwischen der FS 82 und der ZS 100, der gleiche wie in SENTIO und ODI ET AMO, letzteres ebenfalls durch ET miteinander verbunden.

Die Gesamtsumme 335 ist die ZS der 6 Verben in der 1.Ps.Sg. ODI (27) AMO (27) FACIAM (32) NESCIO (62) SENTIO (78) EXCRUCIOR (109).

2.      Bekanntlich läßt sich aus dem SQ ein PATERNOSTER-Kreuz bilden, das zwei A und O übrig läßt. Der ZW der beiden Buchstaben ist 1+14 = 15 und damit gleich dem ZW des P, das Catull in den beiden Zeilen nicht verwendet hat. Das Eingangsthema ODI ET AMO enthält leitmotivisch A ET O. Catull könnte also die Buchstaben REP als

REX A ET O

verstanden haben:

 

ZS

FS

sm

FW1

FW2

sm

GS

REX

43

32

75

43

10

53

128

A ET O

39

34

73

16

19

35

108

 

82

66

148

59

29

88

236

148 = 4*37

Die Summen 82+59 = 141 = 3*47 weisen auf die trinitarischen Aspekt des Wortes DEUS hin, das den ZW 47 hat. 141 kann als 14+1 und O und A aufgefaßt werden.

Die Summe 148 stimmt mit dem Vierfachen des ZW 37 der Buchstaben REP/PER überein, die auf den vier Quadratseiten zu lesen sind.

3.      Die ZS des inneren Quadratrahmens ist 2*32+4*5 = 84. Wenn Catull den inneren Quadratrahmen mit seinen Werten und das Wort REX besonders im Auge hatte, wird er die Häufigkeit der Buchstaben R E AO darauf ausgerichtet haben:

 

R

E

sm

A

O

sm

GS

ZW

17

5

 

1

14

 

37

Hfk.

7

10

 

5

6

 

28

ZS

119

50

169

5

84

89

258

FW

119

50

169

5

54

59

228

sm

 

 

338

10

138

148

486

258 = 6*43

Die ZS 258 enthält den ZW 43 von REX. Die Summen 84 und 148 tragen der doppelten Zählung des inneren Quadratrahmens Rechnung. Catull hat die Häufigkeit der Buchstaben A und O so gewählt, daß ihre ZS+FS 148 gleich der von REX A ET O ist. Die ZS 89 könnte sich auf das TENET-Kreuz beziehen, das ohne die 4 E die ZS 89 hat.

4.      Die ZS+FS 138 ist gleich der von ODI ET AMO. Die vier Vokale haben die ZS 34, die gleiche wie die beiden R in EXCRUCIOR. Die Zahl 17 steht für die Elemente einer Oktaederhälfte. Ein ganzer Oktaeder besteht aus 26 Elementen und mit dem Volumen aus 27. Die Doppelzählung ergibt 53. Die Buchstaben EROR haben die ZS 53. Es ist auch die ZS der insgesamt 6 Vokale. Die Gesamt-ZS 53+34 = 87 = 3*29 ist auf drei DR-Kreuze beziehbar, deren Rahmen jeweils aus 29 Elementen besteht.

In dieser Beziehung ist AMO von Bedeutung. Denn die ZS 27 setzt sich aus 1+(12+14) zusammen, also aus dem Volumen des Oktaeders, 12 Linien und 6 Ecken + 8 Flächen. Die FS ist 17. Diese beiden Summen übersteigen die Numerierungssumme 28 der Zahlen 1-7, wenn man die Punkte der Doppelraute schleifenförmig numeriert und einmal mit 0 und einmal mit 10 auf dem Gegenpol des Ausgangspunktes abschließt:

Einen gewissen Schrecken vermittelt die Feststellung, daß die 4 Buchstaben EROR in EXCRUCIOR zu ERROich irre umgestellt werden können.

5.      Seine Absicht mit den Buchstaben RAEO kann Catull auch getrennt in jeder Zeile verwirklicht haben. Von Relevanz ist besonders die erste Zeile:

 

R

A

O

sm

E

GS

ZW

17

1

14

 

5

 

Hfk.

4

5

3

 

4

16

ZS

68

5

42

115

20

135

FW

68

5

27

100

20

120

 

 

 

 

215

 

255

215 = 5*43

Die ZS+FS 235 der ersten drei Buchstaben ist durch den ZW von REX teilbar. Das FS:ZS-Verhältnis 120:135 ist 15*(8:9) = 15*17 = PR = AOR.

Das Buchstabenverhältnis der beiden Zeilen ist 16:12 = 4*(4:3), ebenfalls ein Hinweis auf den ZW von REX.

6.      Die Formel REX ET PATER ist natürlich auch umkehrbar zu PATER ET REX. Ob Catull nun vom AREPO oder von OPERA ausgegangen ist, er hat das P eliminiert (da es im Text nicht vorkommt) und durch die Randbuchstaben A und O ersetzt. Die gesamte Formel muß also heißen

REX ET PATER AO oder REX PATER A ET O

Die ZS+FS der gesamten Formel ist 139+116 = 255, dieselbe Summe wie die Buchstabenhäufigkeit der ersten Zeile ergeben hat. Die ZS 139 geht auch aus der Häufigkeit der Buchstaben AEO beider Zeilen hervor:

 

E

A

O

sm

ZW

5

1

14

 

Hfk.

10

5

6

 

ZS

50

5

84

139

Die Primzahl 139 ist bereits begegnet als FS von ODI ET AMO (60) und EXCRUCIOR (79) und als ZS der 14 Initialen.

 

 

 

Erstellt: März 2010

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