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6 Verse des HORAZ (2)

HORAZ, c. 1,1,1 und c.3,30,1: Beziehungen zum SATOR-Quadrat

Horaz editierte die ersten drei Bücher der Oden im Jahre 23 v.Chr. Es liegt nahe, zwischen der ersten und der letzten Ode eine korrespondierende Konzeption zu vermuten. Im folgenden Beitrag werden die beiden ersten Zeilen in Beziehung zu einander gesetzt

I. Die Elision UM in c.30,1,1

1.        Elisionen können verschiedenen formale und inhaltliche Funktionen erfüllen. Die Intentionen des Dichters zu finden, ist nicht immer leicht. Es gilt in vorliegendem Fall, eine inhaltliche und eine gematrische Deutung zu unternehmen:

ÉXEGÍ MONUMÉNT(UM)| ÁERE PERÉNNIÚS

Ich habe ein Denkmal vollendet, dauerhafter als Erz.

2.        Die Elision unter Einfluß des folgenden Ablativus comparationis AERE scheint der Aussage des Dichters zu widersprechen: Denn das Erz nimmt dem MONVMENTVM einen Wortbestandteil. Als Ablativus qualitatis könnte AERE aus Erz bedeuten, also ein Denkmal aus (vergänglichem) Erz. Tatsächlich kann man die grammatische Form und die metrische Aussprache als zwei widerstreitende Kräfte betrachten: Das Zeitlose muß sich gegen das Vergängliche behaupten.

AERE ist hier besonders im übertragenen Sinne als Kriegstaten zu verstehen. Es geht um die Frage, wer mehr zum Frieden und zum Heil des Menschen beiträgt, der Politiker, der Macht auf zivilem und militärischem Gebiet ausübt, der ständig die Gunst der Masse zu erhalten und Gegner auszuschalten versucht, oder der Dichter, der sich einer höheren Macht anvertraut, um von ihr die Weisheit alles Seins zu erlangen. Freilich können Kultur und Kunst nicht gedeihen ohne die Mühe derer, die sich der Ordnung im Staate widmen, daher könnte die Elision eine Art Symbiose andeuten. Dennoch glaubt Horaz, daß die Innerlichkeit des Denkens und Dichtens der Menschheitsgeschichte einen größeren Dienst zu erweisen vermag als die Äußerlichkeit herrscherlicher Machtausübung.

3.        Unter gematrischem Gesichtspunkt bedeutet eine Elision immer eine doppelte Zählung und Rechnung. Für eine Elision kann es vielfältige innere Gründe geben. Die hier verfolgte Spur ist also eine von vielen und auf die besondere inhaltliche Situation bezogen.

4.        Die Zeile besteht aus 28 Buchstaben, die elidierten Buchstaben VM sind an 14. und 15. Stelle. Entfällt das VM, besteht der Vers aus 13+13 Buchstaben, nimmt man dagegen an, das Wort AERE zieht das VM an sich, kehrt sich das Verhältnis von 15:13 zu 13:15 um.

5.        Dem SATOR-Quadrat liegen, wie ich im Kapitel Zahlenwerte des Quadrats darlegte, zwei Grundaussagen aus 13 und 15 Buchstaben zugrunde, die jeweils eine Hälfte des Quadrats darstellen:

NET OPERA SATOR

SATOR OPERA TENET

Es webt die Werke der Schöpfer.

Der Schöpfer erhält seine Werke.

Für beide Aussagen können 4 Werte ermittelt werden:

 

ZS

FS

Sm.

FW1

FW2

Sm.

GS.

N O S

158

131

289

81

131

212

501

S O T

182

155

337

22

36

58

395

 

340

286

626

 

 

 

 

 

626

270

896

 

896 = 28*32

 

Die Endsumme 896 ergibt für jeden der 28 Buchstaben den Durchschnittswert 32, das ist der ZW von VM. Der FW von VM ist 16.

6.        Die ZS+FS der wechselnden Buchstabengruppierungen zeigen Hinweise auf das SATOR-Quadrat:

 

 

ZS

FS

Sm.

 

ZS

FS

Sm.

15 B.

187

131

318

13 B.

143

112

255

13 B.

155

115

270

15 B.

175

128

303

Sm.

342

246

588

 

318

240

558

 

588:558 = 6*(98:93)

Das SATOR-Quadrat als ganzes hat den ZW 303.

II. Die ZW beider Zeilen

1.        Die Bedeutung der Elision zeigt sich, wenn man die ZW beider Zeilen betrachtet:

Maecenas, atavis edite regibus

Maecenas, von Königen als Vorfahren abstammend

exegi monumentum aere perennius

1.    Maecenas, (58)   atavis (68)    edite (42)     regibus (78)

4 (4)      26 (26) 246 (246)

2.    exegi (47)    monumentum (140)   aere (28)      perennius (115)  

4 (8)      28 (54) 330 (576)

a(5) e(12) i(5) o(1) u(5)

V 28

224

b(1) c(1) d(1) g(2) m(4) n(5) p(1) r(3) s(4) t(3) x(1)

K 26

352

Das Verhältnis der Vokale zu den Konsonanten beträgt 32*(7:11). Der Abzug des ZW 32 von VM reduziert die gemeinsame ZS auf 32*17. Die Zahlen 18 und 17 sind die ZW von S und R und stellen das Achsenkreuz 5 mit 3 Mittelpunkten dar, während die Zahl 32, den 4*8 symmetrischen Elemente eines einzelnen Achsenarmes bilden.

2.        In die Zählung und Rechnung einzubeziehen sind die Faktorenwerte:, die mit den ZW zu einem Ergebnis verrechnet werden können:

 

1. Z.

2. Z.

Sm.

FW

Sm.

 

ZS

FS

ZS

FS

 

 

 

 

246

180

330

243

999

46

 

FW

46

15

21

15

97

97

 

Sm.

 

1096

143

 

FW

 

143

24

167

Das zweimalige Ergebnis 143 = 11*13 ist der ZW von PATER NOSTER , die Initialen PN nehmen die Stellen 15 und 13 im Alphabet ein. Auch diesem doppelten Auftreten kann die Elision VM dienen.

Die ZS 576 und FS 423 sind jeweils durch 9 teilbar. Die FS 180 bewirkt zweimal den Umkehrwert durch Addition: 246+180 = 426; 243+180 = 423.

3.        Eine weitere Beziehungen zum SATOR-Quadrat zeigt sich, wenn man von den Vokalen und Konsonanten ZS+FS addiert:

 

E

O

A

I

V

Sm.

Hf.Bu.

12

1

5

5

5

28

ZS

60

14

5

45

100

224

FS

60

9

5

30

45

149

 

143

230

373

Die Buchstaben E und O verweisen durch ihre Häufigkeit 12+1 auf die 12 Punkte + Mittelpunkt des Tetraktyssterns. Die Verbindung von ZS+FS dieser beiden Buchstaben ergibt ein weiteres Beispiel für das PATER NOSTER. Der durchschnittliche Wert je Buchstaben ist 11.

Die Primzahl 373 gibt die Verteilung der 13 Punkte des Tetraktyssterns wieder. Die Beziehung zur ZS+FS 999 zeigt sich im Produkt 37*3 = 111.

Die ZS+FS für die Konsonanten ist 352+274 = 626. Diese Zahl wurde als ZS+FS der beiden Grundaussagen des SATOR-Quadrats bereits oben ermittelt.

4.        Dieselbe Aufteilung von 626+373 erhält man, wenn man die ZS+FS der 8 Buchstaben des SATOR-Quadrats errechnet:

 

A

E

O

N

P

R

S

T

Sm.

Hf.Bu.

5

12

1

5

1

3

4

3

28

ZS

5

60

14

65

15

51

72

57

339

FS

5

60

9

65

8

51

32

57

287

 

153

153

320

626

 

5.        Einen vollkommenen Gleichklang mit den beiden Grundaussagen des SATOR-Quadrats erreicht Horaz dadurch, daß er offensichtlich die ZS+FS der beiden Zeilen so auf die entsprechenden SATOR-Quadrat-Werte abgestimmt hat, daß durch Addition der Werte als gemeinsamer Teiler 5*13 (NE) entsteht:

c.1,1

NOS

Sm.

 

426

289

715

65*11

c.3,30

SOT

 

 

573

337

910

65*14

 

Erstellt: Mai 2006

 

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